Kirchgemeinde Wolhusen
Kirchenrat
Der Kirchenrat ist die Verwaltungsbehörde der Kirchgemeinde. Dem Kirchenrat obliegt die Beschaffung der finanziellen Mittel für die Deckung der Bedürfnisse der Kirchgemeinde und der Pfarrei. Er ist verantwortlich für die gesetzeskonforme Verwendung der Steuergelder. Darunter fallen neben den Ausgaben für Besoldungen und Entschädigungen auch der Unterhalt der Gebäude und Einrichtungen. Der Kirchenrat wählt die Angestellten, vollzieht die Beschlüsse der Kirchgemeindeversammlung und sorgt für die Vertretung der Kirchgemeinde nach aussen.
Mindestens eimal jährlich wird eine Kirchgemeindeversammmlung einberufen. Diese entscheidet über die Jahresrechnung, den Voranschlag des kommenden Jahres und weitere Geschäfte, die der Kirchgemeinde vorgelegt werden müssen.
Adresse und Öffnungszeiten des Kirchmeieramtes
Das Kirchmeieramt der Kirchgemeinde Wolhusen befindet sich im 2. Obergeschoss des Josefhauses, Gütsch 1, 6110 Wolhusen, Telefon 041 490 06 79
Öffnungszeiten:
Dienstag, 08.00 bis 12.00 Uhr und 13.30 bis 17.00 Uhr, Freitag, 08.00 bis 12.00 Uhr
Chronik
Freiherren
Das erste Gotteshaus in Wolhusen war eine Kapelle der Freiherren innerhalb der Mauern der Vorburg (beim Sigristhaus), die dem Apostel Andreas geweiht war. Hier wurde die Dornenkron-Reliquie aufbewahrt, die der Freiherr Marquart 1249 von König Ludwig IX. als Dank für seinen Geleitschutz der Dornenkron Christi nach Paris erhalten hatte.
Bereits seit 1587 besteht in Wolhusen eine Dornenkron-Bruderschaft.
bis 1657
gehört Wolhusen und Werthenstein zur reichen Grosspfarrei Ruswil. Der damalige kunstfreudige Ruswiler Pfarrer Melchior Lüthart tritt vor allem als Bauherr des schlossartigen Pfarrhofes in Ruswil in Erscheinung. Die Wolhuser drängen bei der Regierung immer wieder auf eine Ablösung von Ruswil, doch Lüthart weiss das zu verhindern. Er stirbt 1657 verschuldet. Nach dessen Tod werden Wolhusen und Werthenstein von der Pfarrei Ruswil abgetrennt.
Die Pfarrei Ruswil dürfte schon vor den Burgen der Freiherren von Wolhusen bestanden haben.
1639
Bau des Sigristhauses am heutigen Standort. Einstellung eines Priesters auf eigene Kosten.
1652–1654
Bau der ersten Pfarrkirche auf dem Gelände des Sigristhauses.
Der Turm der Kapelle wird miteinbezogen. Wegen den Wirren des Bauernkrieges verzögert sich der Bau. 1665 wird sie erst ganz vollendet. 1870 wurde sie wegen ungenügender Grösse und Einsturzgefahr abgebrochen.
1653
Am 26. Februar (Aschermittwoch) findet die Versammlung der Bauernführer zur Beschwörung des Luzerner Bauernbundes in der im Bau befindlichen Pfarrkirche statt. Pfarrer und Dekan Melchior Lüthart von Ruswil zelebrierte vorgängig eine feierliche Messe.
1654
Am 24. Juli ist die Kirchweihe durch den Bischof Franziskus Johannes von Konstanz.
1657
Am 12. Juni wählt die Regierung den Kaplan in der Senti (Luzern), Leodegar von Meggen, zum ersten Pfarrer von Wolhusen. Loslösung von Ruswil. Am 28. Juni erklärt der Bischof Franz Johann von Konstanz Wolhusen zur selbstständigen Pfarrei. Wolhusen gehört zum Fürstbistum Konstanz und zum Dekanat Sursee. Die Gründungsurkunde ist im Staatsarchiv aufbewahrt.
Ende des Bauernkrieges.
1658
Die neue Pfarrei zählt 930 Seelen.
1659
Bau des ersten Pfarrhauses am heutigen Standort.
1661
Bau der St. Joseph- und St. Anna-Kapelle auf dem Steinhuserberg aufgrund eines Gelöbnisses von Weibel Melchior von Aarburg.
Bau der Totenkapelle (Beinhaus) neben der Pfarrkirche auf Veranlassung der St.Wendelins-Bruderschaft zu Ehren der hll. Eulogius, Jost und Wendelin. Baumeister ist Johann Winter. Der Maler des Totentanzes ist unbekannt, vermutlich ein Werk von Heinrich Tüfel von Sursee.
1662
Weihe der Totenkapelle durch den Weihbischof von Konstanz Georg Sigismund von Heliopolis.
1664
Wolhusen erwirbt den kunstvollen, barocken Hochalter, vermutlich vom Surseer Hans Wilhelm Tüfel errichtet. Die Spender sind das Spital zum Hl. Geist in Luzern und die Rosenkranz-Bruderschaft. Er steht heute unter Denkmalschutz.
1665
Die erste Turmuhr kommt zum Einsatz.
1671
Pfarrer Leodegar von Meggen wird Chorherr in Luzern. Sein Nachfolger in Wolhusen wird Pfarrer Johann Wendelin Bissling.
1675
Erster Schulmeister für die Pfarrschule wird eingestellt.
1677
Erstmaliges Schiessen an Fronleichnam.
1682
Die Regierung beschliesst, die Heiligkreuzkapelle am heutigen und somit dritten Standort im Markt zu errichten. Der frühere Standort an der Kleinen Emme war wiederholt überschwemmt worden.
1688
Goldschmied Othmar Dangel in Münster fertigt die kunstvolle Monstranz für den hl. Dorn. Die Monstranz ist heute in der Pfarrkirche hinter Glas ausgestellt.
1700
Errichtung der Skapulier-Bruderschaft durch den Hl. Vater in Rom.
1747
Jakob Schmidli von der Sulzig, genannt «Sulzigjoggeli», wird am 27. Mai wegen Irrlehren der Prozess gemacht, durch den Strang hingerichtet und verbrannt.
1753
Die erste Orgel wird angeschafft.
1756
Bau der Zehntenscheune durch Pfarrer Felix Leonz Zürcher.
1770
Melchior Eiholzer beginnt als ausgebildeter Schulmeister seine Tätigkeit.
1778
Pfarrer Zürcher verfasst ein fast fünfhundertseitiges Rechenbuch.
1781
Grosse bauliche Veränderungen am Pfarrhaus.
1791
Dornenkron-Gedenkstein in der Andresenmatte errichtet (heute an der Menznauerstrasse).
1797
Die neue Orgel wird durch Pfarrer Christoph Dub eingeweiht.
1798
Französische Soldaten vergreifen sich am Kirchenschatz. Die Dornenkron-Monstranz mit Reliquie wird zum Einschmelzen nach Luzern gebracht. Zum Glück bleibt sie verschont und wird später nach Wolhusen zurückgebracht.
1804
Werthenstein wird von Wolhusen losgelöst und wird eine eigene Pfarrei.
1806
Die Zehntenscheune (heute Haus Grünenberg) wird unter Pfarrer Dub zum Schulhaus umgebaut.
1817
110 Mitglieder der Pfarrgemeinde sterben im grossen Hungerjahr.
1821
Gründung der «Schützengesellschaft der Pfarrei Wolhusen» (Schützenbruderschaft), später Feldschützengesellschaft genannt.
1823
Die Reliquie des heiligen Valentin aus den Katakomben in Rom wird nach Wolhusen überführt, nachdem sie durch Josef Peter Alois Wigger erworben worden war. Die Reliquie wird unter dem barocken Hochaltar aufgebahrt.
1828
Wolhusen wird dem reorganisierten Bistum Basel zugeteilt.
1847
Vormarsch der eidg. Truppen gegen die Innerschweizer Sonderbundskantone.
Soldaten plündern das Pfarrhaus. Pfarrer Moritz Heller muss fliehen und versteckt sich als Knecht im hinteren Steinhuserberg. Die Holzbrücke über die Kleine Emme wird zerstört.
1852
Wegen Geldknappheit nach dem Sonderbundskrieg werden aus der Pfarrkirche und der Kapelle Steinhuserberg wertvolle Glasgemälde und Gefässe auf dem Kunstmarkt veräussert. Eine Wappenscheibe hängt heute im Gemeindehaus Escholzmatt.
1853
Die Gemeinde Wolhusen-Markt wird mit der Gemeinde Werthenstein vereint.
1861
Laut Visitationsbericht wird Wolhusen als die ärmste Gemeinde des Kantons Luzern genannt.
1876
Am 6./7. März grosser Markt+brand. Es brennen 20 Häuser nieder und 181 Personen werden obdachlos. Die Originalschrift über den Marktbrand, vom Arzt Sebastian Grüter verfasst, ist im Pfarrarchiv aufbewahrt.
1878
Altkatholische Bewegung in Wolhusen durch Lehrer Alois Schürmann.
1879|81
Bau der heutigen Pfarrkirche unter Pfarrer Moritz Heller. Baumeister ist der Luzerner Wilhelm Keller. Sie ist sein 50. Kirchenbau. Die Kirche ist im neuromanischen-klassizistischen Baustil errichtet. Der barocke Hochaltar wurde von der alten Kirche übernommen.
1881
Am Andreastag, am 30. November, wurde sie durch Bischof Eugenius Lachat eingeweiht.
1882
Ludwig Dürmüller malt das Deckengemälde im Vorzeichen der Pfarrkirche. Bei der Renovation 1966⁄67 wurde dieses entfernt.
1883
Gründung des Cäcilienvereins, später Kirchenchor St. Andreas genannt.
1885
Gründung der Marianischen Jungfrauenkongregation.
1896
Gründung des Jünglingvereins, später kath. Jungmannschaft genannt.
1898
Bau des St. Josefshauses als Priesterseminar für Spätberufene durch Vikar Dr. Johann Koch. Ab 1922 von der Missionsgesellschaft Bethlehem weitergeführt, später dann als Exerzitienhaus bekannt. Danach kam es in den Besitz der Einwohnergemeinde Wolhusen zur Nutzung für Unterricht, Kindergarten und Militärunterkunft.
um 1900
Wolhusen erfährt nach dem Bahnbau und der Industrialisierung einen wirtschaftlichen Aufschwung und gewinnt an Bedeutung.
1901
Restauration der Totenkapelle unter Prof. Dr. Josef Zemp.
1908
Gründung des katholischen Pfarreifrauenbundes.
1910
Bau der Seminarkirche neben dem Josefshaus. 1917 wurde sie wegen Rutschgefahr bereits wieder abgebrochen. In der Marktkapelle und im ehemaligen Haus des Bildhauers Robert Rösli wurden Teile wie Fenster, Säulen und Türportale wiederverwendet. Dieses Haus wurde 2005 von der Gemeinde Wolhusen gekauft und im Januar 2007 abgebrochen.
1914
Das baufällige Sigristhaus wird abgerissen und durch einen Neubau ersetzt.
1918
Saalanbau am Pfarrhaus für einen Kindergarten.
Die Täufergemeinde baut eine Kapelle in der Hackenrüti.
1925
Einweihung der evangelisch-reformierten Pfarrkirche.
1926
Die Pfarrkirche erhält ein neues Geläut. Am 26. September ist die Weihe von den vier neuen Glocken, die von Schulklassen in den Turm hinaufgezogen werden.
1928
Umfangreiche Innenrenovation der Pfarrkirche unter Pfarrer Simon Zihlmann.
1929
Erneute Gründung des katholischen Arbeitervereins.
1929
Erscheint die Heimatkunde von Wolhusen, verfasst vom vormaligen Pfarrer Niklaus Zimmermann.
1935
«Kreuzritter» in Wolhusen für Kinder ab der 2. Klasse bis Schulentlassung gegründet.
1935⁄36
Bau und Einweihung des St. Andreasheimes (Pfarreiheim). Hauptinitianten sind Vikar Franz Xaver Kreyenbühl und der Unternehmer Oskar J. Steffen. Steffen dreht einen wertvollen Dokumentarfilm s/w, der heute auf Video überspielt ist.
1940
Franz Xaver Kreyenbühl wird als Pfarrer eingesetzt.
1952
Ein zusätzlicher Kindergarten wird im Rainheim eröffnet.
1954
Gründung des katholischen Turnvereins KTV.
1955
Die kath. Jungmannschaft errichtet das grosse Leichtmetallkreuz auf dem Gütsch oberhalb der Pfarrkirche.
1956
Innenrenovation der Pfarrkirche (die Wände und auch die Kanzel werden weiss übermalt).
1957⁄58
Zur 300-Jahr-Feier der Pfarrei St. Andreas erscheint das Wolhuser Heimatbuch, verfasst durch Redaktor Theo Stadelmann. Anlass dazu gab auch das 25-Jahr-Priesterjubiläum von Domherr F.X. Kreyenbühl.
1966
erfolgt der Spatenstich und 1972 die Eröffnung des Kreisspitals Wolhusen, heute Kantonsspital Sursee-Wolhusen genannt. Pfarrer Kreyenbühl gilt als einer der Hauptinitianten für den Standort Wolhusen. Schüpfheim und Willisau kommen nicht in Betracht.
1966⁄67
Weitere Innen- und Aussenrenovation der Pfarrkirche wird vorgenommen.
Die Seitenaltäre stammen aus der alten Kirche Rickenbach LU. Architekt Josef Wey leitet die Renovationsarbeiten.
1968
Am 9. November weiht Bischof Anton Hänggi die Kapelle im Alters- und Pflegeheim Berghof ein. Betreuung durch die Pfarrei Wolhusen.
1970
Neubau der Kirche auf dem Steinhuserberg unter Pfarrer Kreyenbühl. Projektverfasser sind die Architekten Naef und Studer & Studer aus Zürich. Ausstattung von Mandy Volz.
1971
Am 3. Oktober Einweihung der Kirche Steinhuserberg durch Bischof Anton Hänggi.
1972
Am 18. Mai weiht Bischof Anton Hänggi die Spitalkapelle ein. Betreuung durch die interne Spitalseelsorge.
Die katholische Kirchgemeinde erwirbt das Josefshaus vom Missionshaus Bethlehem in Immensee. Die Einwohnergemeinde Wolhusen mietet sich ein für Kindergarten, Unterricht und militärische Einquartierungen.
1973
Werner Thommen kommt als Pfarrer nach Wolhusen. Er pofiliert sich als versierter, ortskundiger Reiseleiter von Rom, Lourdes und Israel.
1974
Erster Fronleichnamsgottesdienst im Spitalareal.
1976⁄77
Heftige Diskussionen über Renovation oder Neubau des Pfarrhauses.
Zwei Monate nach der Abstimmung zugunsten des Neubaus zerstört ein unaufgeklärter Brandausbruch den ehemaligen Kindergarten und Teile des Erdgeschosses des leeren, dreihundertjährigen Pfarrhauses, das eventuell noch für eine anderweitige Verwendung hätte erhalten werden können.
1978
Das neue Pfarrhaus wird bezogen.
1981
Die Pfarrkirche St. Andreas feiert ihr 100-jähriges Bestehen, u.a. mit einer Ausstellung im Josefshaus.
1982
Das Sigristpfrundland wird als Bauland erschlossen (heute Burghalde/Wisstanne)
1987
Einweihung am 29. März der neuen Metzler-Orgel mit einem Pfarreifest.
1989
Die Kirche auf dem Steinhuserberg erhält eine kleine Graf-Orgel.
1992
erscheint das «Wolhuser Buch», herausgegeben durch die Kulturkommission.
1993⁄94
Um- und Anbau des Andreasheimes mit einem Einweihungsfest.
1996
Am 1. September übernimmt Pfarrer Hans Kunz die Pfarrei St. Andreas.
2001
Das Gemeinschaftsgrab wird eingeweiht.
2003
Teilweiser Umbau und Sanierung des Josefshauses.
2004
Am 1. Januar startet das Regionale Zivilstandsamt im Josefshaus.
2004
An der Marktkapelle werden die Fassade und das Dach erneuert.
2005⁄06
Die Totenkapelle wird aussen und innen umfassend saniert. Sie steht unter Denkmalschutz.
Architekt Gabriel Wey erstellt eine Inventarisierung und Dokumentation der wichtigsten Kunstgegenstände der Pfarrei.
2007
JUBILATE Die Pfarrei feierte 350 Jahre des Bestehens mit vier öffentlichen Veranstaltungen während des Jahres.
Das «Wolhuser Forum für Geschichte» realisierte dafür die Ausstellung «Die Pfarrei im Laufe der Zeit».
2008
Umbau Josefshaus (neue Räume für das psychologische Ambulatorium).
2011
Das Pfarrhaus wird umgebaut. Es entstehen neue Büros, verteilt auf drei Etagen, und eine Wohnung mit separatem Eingang. Am Freitag, 29. April, ist das Pfarrhaus offen zur Besichtigung für die ganze Bevölkerung.
2012
Das neue katholische Kirchgemeinde- und Pfarreiarchiv im Pfarrhaus ist fertiggestellt und professionell erschlossen.
2013
Am 8. April beginnt die Aussenrenovation und Innenkonservierung der Pfarrkirche St. Andreas.
Nach achtmonatiger Sanierung findet am 8. Dezember die offizielle Eröffnungsfeier statt.